- Nov 14, 2025
Lerma
- Käthe
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Das Abenteuer der Katharina S. aus S.
Ich sitze auf dem Boden meines Hotelzimmers, hatte gerade noch Elisabeth Gilbert auf den Ohren und blicke auf Spanische Terra Cotta Häuser und ganz hinten die Felder.
Davor: ein kleines Gitter, mein Balkon, auf dem ein Joghurt steht, wo ganz groß "DELICIOSO" draufsteht.
Das zweite große Kapitel des (wohl nie endenden Romans) "Raus mit dir" kann anfangen! In Lerma, da wo ich niemals freiwillig angehalten wäre um länger als 45 Stunden zu bleiben.
Die Käthe, die hier, wie in einem schnulzigen aber doch sehr rührenden Independent Film landet, denn Ihr Auto geht nach der ersten, sehr unangenehmen Nacht kaputt.
Die Großstädtlerin wird ohne Yogastudio, hippe Cafés, Lieferservices, vegane Restaurants, ohne Universitäten/große Bibliotheken eine abgefahrenen, sehr unerwarteten Twist ihres Abenteuers finden.
Sie bleibt "wegen eines defekten Autos", sie lernt viel Spanisch, schreibt jeden Morgen in ihrem Lieblingscafé, beobachtet lebendige Gemeinschaft und isst der viel Tostadas.
Die Großstädtlerin wird langsam ruhig. Erwartet nicht mehr so viel von sich. Schreibt viel und noch mehr, geht spazieren und...bleibt.
Nach einer Woche, ist es nicht mehr zu leugnen, dass die Engel wollen, dass ich erstmal bleibe.
Ich lasse nach einer Woche Berliner Stress den letzten Fitzel von "irgendwie hier raus kommen und coole Ferien haben" los. Weil: Ich bin nicht für "coole Ferien " gekommen.
Ich bin los um am Leben zu riechen, um mit wild Fremden Vokabeln auszuprobieren, die ich noch nicht kann. Um mich von wild Fremden zu Werkstätten fahren zu lassen - um zu erleben, wie es ist in eine eingespielte Gemeinschaft zu kommen. Ein bissjen Alien mäßig aber...
Weit weg vom hippen Berlin gibt es eine herzallerliebste Julia, die die Rezeptionistin meines Hotels ist.
Mit Julia lerne ich täglich Spanisch, wir schreiben uns Whatsapps hin und her und sie ruft all ihre Freund:innen und Bekannten an, um für mich ne Werkstatt und jetzt auch noch ne Wohnung klar zu machen.
Dann gibts da Oscar, der mir ohne auch nur ansatzweise langsamer zu sprechen, das Problem meines Autos auf Spanisch erklärt.
Dann gibt´s da Elena, die Mama von Oscar, die mich anschaut und sagt:
"Es ist nur ein Auto...es gibt so viel wichtigere Dinge im Leben. Geh deine Freunde besuchen, sei glücklich, du hast ein wundervolles Lachen, und wenn du ein Platz zum Arbeiten brauchst, kannst du immer hier her kommen."
Da gibt es laut singende und lachende Männer, die mir Morgens im Café helfen eine Wohnung zu finden. Eines Morgens probierte ich das Spanische Wort für "Beginning" zu finden.
Er spricht es auf sehr Spanische Weise auf Google Translator ein- wir sehen (zu dritt) einen Bildschirm mit rosanen und lilanen Bikinis und lachen uns krumm.
Heute Morgen haben mich 2 Frauen aus dem Dorf zu ihnen an den Tisch gebeten, wir quatschen, wie viel wir auch können.
"Nos vemos por la manana"-
Wir sehen uns morgen, hier, sagen sie. und wir lachen.
Hier sitze ich also, endlich weit weg von der Hippnes und dem Tempo, was mir in den Venen quer gesteckt hat.
Auch wenn Alles in mir weg wollte- will da etwas sehr sehr sehr deutlich, dass ich bleibe.
Diesen Sonntag gibt es sogar einen Film im Kino (2 Mal im Monat)- Maria Montessori. Dann muss ich wohl nochmal eben zur Werkstatt und meine schicken Klamotten aus dem Koffer kramen- da darf ich nämlich immer hin hat Elena gesagt.
ich drücke alle Reisenden und Alle, die davon träumen es zu tun.
Da gibt´s noch so viel für dich!
KÄTHE